Die HFP bewegt sich im Spektrum der Reittherapie in den Bereichen Pädagogik und Psychologie. Kennzeichnend für die heilpädagogische Arbeit ist die individuelle Hilfeplanung, orientiert an den Bedürfnissen und Ressourcen der Klient*innen.
Die Qualität unserer Beziehungen entscheidet maßgeblich über unsere Lebensqualität. Grundlage für eine aktive, erfüllende Beziehungsgestaltung sind für uns die Wahrnehmung sowohl der eigenen Person mit ihren Wünschen, Bedürfnissen, Fähigkeiten und Einschränkungen, als auch die entsprechende Wahrnehmung der Menschen, mit denen man in Beziehung steht.
Die Klient*innen und ihre Lebenssituationen sind der zentrale Ansatzpunkt unserer Arbeit. Unser Ziel ist es, die Klient*innen unter Stärkung ihrer Ressourcen dabei zu begleiten, Rüstzeug für die eigene Art der positiven Beziehungs- und Lebensgestaltung zu entwickeln. Dafür werden individuelle Einschränkungen integriert, ohne defizitorientiert zu arbeiten. Es werden individuelle Schwierigkeiten und ihre Konsequenzen wahrgenommen und benannt sowie durch gezielte Interventionen bearbeitet.
Die Förderung des positiven Selbstkonzeptes als Grundlage einer gesunden Persönlichkeitsentwicklung stellt das Zentrum meiner Arbeit dar.
Methodische Grundlagen
Methodische Grundlage jeder Fördereinheit mit dem Pferd ist die Arbeit im Beziehungsdreieck Klient*in – Pferd – Fachkraft.
Die Fachkraft beobachtet den Bewegungsdialog und die Interaktionen zwischen Klient*in und Pferd und ordnet Bewegungs-, Beziehungs- und Wahrnehmungsmuster sowie Emotionen und Gedankenmuster ein. Durch das Erkennen von Mustern, das Aufstellen von Hypothesen und dem Angebot geeigneter Übungen, können Glaubenssätze, Emotionen und Handlungsmöglichkeiten bewusst gemacht, auf vorhandene Ressourcen zurückgegriffen und Handlungsalternativen erarbeitet werden. Dabei ist die Fachkraft Vorbild im Umgang und der Beziehungsgestaltung zum Pferd und zu den Klient*innen.
Durch gezielte Interaktionen kann sowohl Bindung als auch Autonomie gefördert werden. Grundlage hierfür ist das Streben, den Transfer des Erlebten in den Alltag herzustellen und die Klient*innen auf ihren Wegen hin zur aktiven Alltagsbewältigung zu begleiten.
Bewegungsdialog und Beziehungsgestaltung
In der heilpädagogischen Förderung mit dem Pferd werden durch den Beitrag des Pferdes die Wirkungsweisen Bewegungsdialog und Beziehungsgestaltung entfaltet und auf die ganzheitliche Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit ausgerichtet.
Der Bewegungsfluss
Durch den Bewegungsfluss des Pferdes, die beruhigenden, dreidimensionale Schwingungen im Schritt, den Sprach- und Muskeltonus anregenden Trab und die Beschleunigungs-, Zentrifugal- und Bremskräfte im Galopp, wird der Körper des Klienten aufgerichtet, die Krämpfe in Muskeln gelöst und neuronale Bahnungen stimuliert, d.h. passende, abgespeicherte Bewegungsmuster im Kleinhirn aktiviert und trainiert. Die Bereitschaft, sich zu überwinden, mutig zu sein, loszulassen wird mit der Freude an schwungvoller Bewegung „belohnt“.
Das antwortende Verhalten
Der hochentwickelte Sinn des Pferdes für seine eigene Balance und die Balance der Last auf seinem Rücken führt dazu, dass das Pferd immer wieder versucht, evtl. Balanceverluste auszugleichen, indem es unter die Last tritt. Der Klient nimmt Bemühungen des Pferdes, ihn in der Balance zu halten, passiv wahr und erhält dadurch ein Bio-Feedback, welches ihm die Wahrnehmung seiner eigenen Position und Balance auf dem Pferd erleichtert.
Der Bewegungsdialog
Aus dem Bewegungsfluss und dem antwortenden Verhalten des Pferdes wird ein Bewegungsdialog entwickelt, der sich in einer prägestischen Kommunikation widerspiegelt. Der Klient erhält auf das Zusammenspiel seiner Hilfen eine unmittelbare, körperlich erfahrbare Rückmeldung des Pferdes und ist so in der Lage körperlich zu kommunizieren, ähnlich einem Tanzpaar. Das ermöglicht den Aufbau und die Stärkung seiner Kontaktfähigkeit und Kommunikation und fördert die psychomotorische Entwicklung.
Das Artspezifische Verhalten in der Gruppe
Als Herdentier zeigt das Pferd in der Gruppe mit der Unterordnung unter das Leittier und seinen Wechselbeziehungen zu anderen Herdenmitgliedern ein spezifisches Verhaltensmuster, dass sich auch in der triangulären Interaktion zwischen Pferd, Übungsleiter und des Klienten bzw. der Gruppe der Klienten zeigt. Diese Dreiecksbeziehung führt dazu, dass jeder im Wechsel in das Zentrum der Aufmerksamkeit rückt und der Pädagoge als Vermittler, anstatt als anordnende Instanz erlebt wird. Das Pferd kann also als regulierender Faktor für soziomotorisches Lernen benutzt werden. Zudem können die Reaktionen des Pferdes auf die aktuelle Atmosphäre als informatives Merkmal für das Selbstverständnis der Gruppe und ihrer Dynamik hinweisen.
Der Prozess der ganzheitlichen Förderung der Persönlichkeit geschieht psychomotorisch. Das Medium Pferd kann von der ausgebildeten Fachkraft individuell eingesetzt werden zur
• Befriedigung von Bedürfnissen nach sozialer Nähe und nonverbalem Körperkontakt
• Selbst- und Fremdwahrnehmung (Biofeedback sowie Übertragungs- und Spiegelungsprozesse)
• Aktivierung sozial-kognitiver Lernprozesse (das Pferd als Erziehungshelfer)
• Anbahnung von sozialem Kontakt, Kommunikation und Kooperation (Pferd als Partner in der Gruppe/Gruppe als soziale Realität)
©Urheberrecht. Alle Rechte vorbehalten.
Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen
Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.